Budget 2025: Steueranpassung zur Sicherung der Handlungsfähigkeit

Die Stadt Rapperswil-Jona steht finanziell an einem Wendepunkt. Während 2020 noch ein Nettovermögen von knapp Fr. 3'900.— pro Einwohnerin und Einwohner ausgewiesen wurde, droht bis ins Jahr 2029 eine Nettoverschuldung von fast Fr. 4'000.— pro Kopf. Um die finanzielle Handlungsfähigkeit langfristig zu sichern, legt der Stadtrat mit dem Budget 2026 ein umfassendes Massnahmenpaket vor.

Dieses stützt sich auf drei Pfeiler: eine konsequente Überprüfung der laufenden Ausgaben, die Reduktion und Priorisierung der Investitionen sowie eine Anpassung des Steuerfusses. Der Stadtrat beantragt, den Steuerfuss von heute 74 auf neu 79 Prozent zu erhöhen. Der Grundsteueransatz bleibt unverändert bei 0,3 ‰. Aus der Steuererhöhung resultieren Mehreinnahmen von rund 5,7 Mio. Franken, die zur Stabilisierung des Finanzhaushalts beitragen sollen.

Trotz dieser Massnahmen bleibt der finanzielle Spielraum der Stadt knapp. Die Erfolgsrechnung 2026 rechnet mit einem Aufwand von 219,3 Mio. Franken und einem Ertrag von 218,5 Mio. Franken. Daraus ergibt sich ein Aufwandüberschuss von rund Fr. 760'000.—. Die höheren Ausgaben sind insbesondere auf zusätzliche Aufgaben im Bereich Sonderpädagogik, steigende Unterhaltskosten, höhere Abschreibungen sowie auf wachsende Beiträge an Pflege und soziale Dienste zurückzuführen.

Das Investitionsbudget für 2026 beläuft sich auf 60,4 Mio. Franken brutto bzw. 57,9 Mio. Franken netto. Zu den grössten Vorhaben gehören das Pflegezentrum Schachen (23,8 Mio. Franken), die Erweiterung des Schulraums Weiden (8,7 Mio. Franken), die Sanierung der Eishalle Lido (1,5 Mio. Franken) sowie die Erweiterung der Abwasserreinigungsanlage (1,4 Mio. Franken).

Ziel des Budgets 2026 ist es, die drohende Verschuldung nachhaltig zu begrenzen und gleichzeitig in zentrale Zukunftsbereiche wie Bildung, Pflege und Infrastruktur zu investieren. Der Stadtrat will die Pro-Kopf-Verschuldung bis 2029 auf rund Fr. 1'950.— senken. Das geplante Massnahmenpaket bildet die Grundlage, um dieses Ziel zu erreichen und die finanziellen Grundlagen der Stadt zu sichern.

Der Stadtrat beantragt deshalb dem Einwohnerrat, das Budget 2026 mit einem Aufwandüberschuss von Fr. 760'000.— sowie einem Gemeindesteuerfuss von 79 Prozent und einem Grundsteuerfuss von 0,3 ‰ zu genehmigen.

Felsenhofbach: Hochwasserschutz und Renaturierung

Mit dem Projekt zur Offenlegung und Renaturierung des Felsenhofbachs erhöht die Stadt den Hochwasserschutz und schafft gleichzeitig ökologischen Mehrwert. Der Bach fliesst auf der Höhe «Sageli» unter der Hombrechtikerstrasse durch. Der Durchlass ist stark beschädigt und genügt den heutigen Anforderungen nicht mehr. Seit 2022 gilt deshalb ein Höchstgewicht von sieben Tonnen. Der Stadtrat will den Durchlass nun durch eine Brücke ersetzen.

Im Zuge des Brückenersatzes wird der Felsenhofbach ökologisch aufgewertet sowie der Hochwasserschutz im Brückenbereich deutlich erhöht. Die Uferbereiche des Baches werden auf einer Länge von etwa 60 Metern angepasst und der Strömungsverlauf des Wassers wird verbessert.

Der Stadtrat beantragt der Bürgerversammlung dafür einen Baukredit von Fr. 1’625’000.—. Der Kredit beinhaltet den Neubau der Brücke sowie auch die Gewässerkorrektur des Felsenhofbachs im Bereich Sageli. Es ist mit jährlich wiederkehrenden Folgekosten für Betrieb, Unterhalt sowie Abschreibungen und Zinsen von rund Fr. 51’000.— zu rechnen.

Die Bauarbeiten sollen im April 2026 starten und bis im Herbst 2026 abgeschlossen sein.

Eisanlage Lido: Sanierung für eine zukunftsfähige Infrastruktur

Die Eisanlage Lido muss umfassend saniert werden, damit auch in Zukunft ein sicherer und störungsfreier Betrieb möglich ist. Die bestehende Kälteanlage versorgt sowohl das Eisfeld in der Halle als auch das Ausseneisfeld. Sie ist über 25 Jahre alt, störungsanfällig und entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen an die Energieeffizienz. Geplant sind der Ersatz der Kälte- und Ammoniakanlage, die Vergrösserung der Schneegrube, die Sanierung von Sanitäranlagen sowie die Erneuerung von Aussentüren, Fassade und Brandschutz.

Die Gesamtkosten für die Sanierung betragen 6,475 Mio. Franken. Abzüglich des bereits gesprochenen Projektierungskredits vom 2. März 2023 von Fr. 600’000.— wird der Bürgerversammlung vom 4. Dezember 2025 ein Baukredit von 5,875 Mio. Franken beantragt.

Daraus entstehen jährliche Folgekosten von rund Fr. 340’000.—. Demgegenüber stehen Einsparungen durch die neuen technischen Anlagen: Sie verbrauchen rund 20 Prozent weniger Strom, was rund 140’000 kWh oder Fr. 35’000.— pro Jahr entspricht. Zudem sinken die Wartungskosten und bei Bedarf kann die Abwärme künftig für Warmwasser und Heizung genutzt werden.

Die geplanten Arbeiten sollen 2026 starten und dauern bis Ende 2028. Das Ziel der Sanierung ist, das Eisstadion für die nächsten rund 20 Jahren betriebssicher zu machen.